Für gewöhnlich ist ein frei laufender Hund auch sozialisiert genug, dass er nicht beissen wird.
Aber ich weiß nicht, wie das auf Bauernhöfen läuft. Und selbst ein sonst immer lieber Hund kann auch mal beissen, wenn irgendwas in der Kontaktaufnahme schief und unkontrolliert läuft.
Man sollte hier so vorgehen, wie es ein Hund ganz leicht versteht. Zuerst bedenke man, dass es sich um sein Revier handelt. Du bist der Fremde, der hier sozusagen "einbricht". Die Aufgabe des Hundes ist es (so sieht er es zumindest, ob er diese Aufgabe explizit bekommen hat, sei mal dahin gestellt), jegliche Gefahr von seinem Hof abzuwenden und Eindringlinge zu stellen, zu verscheuchen und im Ernstfall vielleicht sogar anzugreifen, um sein Rudel zu schützen.
Du bist der Eindringling. Deine "Aufgabe" ist es nun, zu zeigen, dass du keine boshaften Absichten hast.
Du "musst" also beschwichtigen und sagen, dass du nichts tust. Das machst du mit deinem Körper, sprich mit deinem Körper.
Stell dich seitlich zum Hund. Stellst du dich frontal, bist du selbst in einer aggressiven Haltung und forderst den Hund ungewollt heraus. Stellst du seitlich, gehst du mit dem Hund in die sogenannte T-Stellung (eigentlich unter Hunden üblich). Schau weg und schau nicht den Hund an. Mach eine Ersatzhandlung, kratz dich oder schau in deine Unterlagen. Wenn der Hund sich beruhigt hat und zu dir her kommt, lass ihn dich beschnüffeln, sobald er anfängt dich zu beschnüffeln, kannst du ihn ansehen, gezielt deine Handfläche ihm hin halten und zeigen, dass du keine Gefahr darstellst. Sobald er eine freundliche Stimmung einnimmt, dich ansieht, aber nicht in die Augen, vielleicht sogar öfter weg guckt, gähnt oder gar wedelt, kannst du dich ihm voll zuwenden und lieb mit ihm reden in einer freundlichen Stimme. Lieber einen Singsangton annehmen, als ein brummiges "Feiner Hund!".
Du kannst ihm auch ein Leckerchen geben. Aber nur eines. Der Hund wird nach mehr schauen, aber ignoriere das. Wird er zu aufdringlich sag ein ernstes nein!
Wenn du den Hof öfter besuchst, kannst du wieder ein Leckerlie bringen. Praktisch ein Besuch, ein Leckerlie.
Wenn der Hund sich aber weiter aggressiv zeigen und dich stellen wollen sollte, probier es mit einem lauten aggressiven Nein oder Aus und stelle dich bedrohlich mit breiten Armen und Schultern hin. Mach dich so breit und groß wie du kannst!
Wenn du merkst, dass der Hund tatsächlich aggressiv ist, stell dich wieder seitlich und probiere den Rückzug langsam aber sicher anzutreten. Achte darauf, dass du nicht den Rücken zuwendest und Gesicht, Hals und Nacken schützt, sollt er dich anspringen. Bei Frontalangriff halte deine Arme über Kreuz vor Hals und Gesicht. Solltest du hin fallen, nimm die Igelstellung ein. Schütze deine empfindliche Bauchseite und klammere deine Hände um deinen Nacken.
Ich weiß ja nicht, wie oft du die Höfe besuchst. In Härtefällen würde ich von dem Besitzer verlangen, dass sie den ach so lieben Hund bitte weg sperren, weil du sonst nicht kommen kannst.
Einen fremden Hund sollte man immer kritisch und skeptisch betrachten. Die wenigsten sind wirklich bösartig und gewillt anzugreifen. Aber ein einzelner genügt, um dir Schaden zuzufügen und das muss einfach niemand hinnehmen!!