Sieben Hundejahre sind kein Menschenjahr, wie sich leicht nachrechnen lässt
Wie alt ist mein Hund eigentlich? Weil nach allgemeiner Auffassung das Hundejahr anders zählt als unseres, rechnen viele das Lebensalter nach der griffigen Faustregel um: Ein Menschenjahr sind sieben Hundejahre. Falsch! Um das zu demonstrieren, macht der Hundeexperte Dr. Roger Mugford gern folgende Rechnung auf:
Ein Hund von sieben Jahren wäre nach der Regel also im Menschenleben 49 Jahre alt. Das klingt ja noch irgendwie plausibel. Doch sehen wir weiter: Ein Dackel von 15 - und das ist heute bei guter Ernährung und Haltung keine Seltenheit, sondern eher die Regel - wäre nach Adam Riese stolze 105 Jahre alt. Ganz im Ernst: Haben Sie schon mal einen 105-Jährigen gesehen, der Bällen und Stöckchen hinterher rennt und mit anderen Fangen spielt? Und kann ein siebenjähriges Menschenkind Kinder bekommen, wie ein einjähriger Hund?
Spielen Greise Ball?
Die gängige Faustregel kann also nicht stimmen, wie unsere kleine Probe im Vergleich der Lebensläufe auf den ersten Blick zeigt. Denn unsere Hunde altern anders als wir Menschen und sie reifen erheblich schneller. So entspricht ein Hund im Alter von einem Jahr viel eher einem Teenager als einem siebenjährigen Kind. Sechs Monate später ist der Hund von seiner Größe und Statur gar voll ausgewachsen. Das ist bei Menschen erst im Alter von 20 Jahren der Fall. Gemessen am Entwicklungsstand, wäre ein Hund von einem Jahr etwa 16 bis 18 Menschenjahre alt. Das dritte Halbjahr im Hundeleben entspricht etwa sechs Menschenjahren. Jetzt ist er voll erwachsen. Und wie bei uns fehlen danach so markante Entwicklungsstufen, wie sie in der Kindheit, Jugend und der Wachstumsphase zu beobachten sind. So geht es relativ unverändert weiter, bis der Alterungsprozess einsetzt.
Erhebliche Unterschiede: Dackeljahre - Doggenjahre
Und auch hier lässt sich nicht so ohne weiteres ein Vergleich zwischen Zwei- und Vierbeinern anstellen. Denn während bei Menschen die natürliche Lebensspanne - mit wenigen Ausnahmen - ziemlich einheitlich ist, so unterscheidet sie sich bei Hunden sehr stark in Abhängigkeit von der Rasse und der Größe. So erreichen Dackel und Pudel z. B oft ein Alter von
15 Jahren und mehr, viele Terrier bringen es auf 13 Jahre, Boxer auf 9 bis 10. Doggen und andere Hunderiesen dagegen werden kaum älter als 8 Jahre.
Entsprechend unterschiedlich müssten wir die Hundejahre berechnen. Nehmen wir die Kindheit und Jugend aus, die unsere Vierbeiner in einem ganz unvergleichlichen D-Zug-Tempo durcheilen, so entspräche ein Jahr im Menschenleben ganzen zehn Doggen-, aber nur fünf Dackeljahren.
Diese Rechnung ist wichtig für Halter. Denn sie lässt erkennen, wann der Alterungsprozess beginnt, wann der Halter anfangen muss, darauf Rücksicht zu nehmen.
Zu diesem Zeitpunkt nämlich hat der Organismus der Hunde andere Ansprüche an die Ernährung. Er braucht nun leichtere Seniorenkost, kleinere Portionen über den Tag verteilt, mehr Vitamine, Wärme und Ruhe.
Es kann also nicht schaden, mit Hunden großer Rassen, die eine kürzere Lebenserwartung haben, bereits im Alter von fünf bis sechs Jahren für die gängigen Altersvorsorgeuntersuchungen den Tierarzt zu besuchen. Bei kleineren Rassen und mittelgroßen Mischlingen kann man auf solche Vorsorge getrost noch weitere fünf Jahre verzichten.