Ich habe nun nicht alle Antworten gelesen. Hier mein Vorschlag, wie ich vorgehen würde.
Er scheint sich momentan in der Pubertät zu befinden (Hunde kommen mit halbe Jahr, ein Jahr und manchmal noch mit anderthalb und zwei Jahren in die Pub - je nach Größe und je nach Entwicklungsstand. In dem Alter kann es durchaus noch Pubertät sein). Hier ist es nun wichtig, gleich richtig mit der Erziehung anzusetzen. Wenn man nun Fehler macht, wird man auch durch Kastration die Probleme nicht auf einen Schlag los. Die Kastration verhindert lediglich die Hormonproduktion in dem Maß, wie sie zur Zeit vorhanden ist und ändert kein erlerntes Verhalten.
Wichtig ist erstmal hart zu bleiben. Das heißt natürlich nicht Schläge. Ein kleiner Klaps hat noch keinem Hund geschadet - aber schlagen wäre der falsche Schritt. Damit verunsichert man den Hund nur noch mehr und zeigt sich mit Sicherheit nicht als respektable und autoritäre Person, sondern lediglich als unberechenbare Gefahrenquelle für Leib und Leben in den Augen des Hundes.
Sei streng, indem du anfängst Prioritäten auf einen Schlag zu streichen. Kein Sofa, kein Bett, kein schmusen auf seinen Wunsch hin, Futter gibt es nur noch an strategisch unwichtigen Plätzen (nicht im Hausflur, vor der Tür, auf Balkon, Terrasse oder Wohnzimmer und Küche - verschieb es in ein Eck im Flur, wo er nicht alles im Blick hat), auch Schlafplätze und Ruheplätze sollten an strategisch unwichtige Punkte verlegt werden.
Grenze auch seinen Bewegungsfreiraum ein. Wenn er meint aufmüpfig sein zu müssen, bedränge ihn mit deinem Körper (nicht frontal, sondern seitlich!) und zeig ihm, dass du die Richtung ansagst. Wenn er meint beissen zu müssen, dann heb ihm etwas hin, wie einen Stock oder ähnliches und schieb ihn unerbittlich zur Seite (so groß wird er ja wohl kaum sein?!).
Knurr auch schon mal! Führe ein "böses Wort" ein. Bei mir war es ursprünglich "Fräulein", war nicht böse genug, jetzt sag ich auf griechisch "Pass auf!" - hört sich böser an (Alimonosou!). Beim einführen dieses bösen Wortes darfst du dich auch schon mal wegen einer Kleinigkeit mit Gebrüll kurz auf ihn stürzen (nicht drauf springen!) und ihm einen Schrecken einjagen. Schlagen ist gar nicht nötig. Anbrüllen und er merkt sich das Wort ruckzuck - wirste sehen!
Du musst einfach alles bestimmen. Ignoriere sein aufmüpfiges Verhalten. Wird er zu aufmüpfig, knurre zurück und bedränge ihn! Aussperren ist kurzzeitig auch okay (pass nur auf, dass er nicht abhauen kann). Lass ihn aber nicht zu lange isoliert, das ist nämlich eine sehr große Strafe für so ein soziales Tier! Hol ihn wieder rein und schmuse ruhig mit ihm.
Ein guter "Führer" ist derjenige, der zwar Grenzen zeigt, aber nicht großartig nachtragend ist. Einmal schimpfen, Konsequenz ausführen (in dem Fall aussperren) und danach ist wieder vergessen und vergeben!
Ich habe Layla noch das Kommando "pause" beigebracht. Dafür muss sie in ihr Bettchen im Wohnzimmer, zwischen den Sofas und gut abgetrennt vom Rest im Eck des Raumes. Wird sie zu frech, schick ich sie in Pause. Das ist auch räumliche Eingrenzung und Beweungsraum beschränken.
Wenn man mehrere Hunde in einem stabilen Ranggefüge beobachtet, wird man feststellen, dass gerade dieses Bewegungsraum einschränken gar nicht mal so selten vorkommt!
NACHTRAG:
was würde ich tun, wenn mein Hund das bei mir machen würde. Würde Layla das tun, würde ich sie anstarren, in knurrendem Ton mein böses Wort sagen und sie auf Platz legen (wenn wir im Wohnzimmer sind heißt das sofort PAUSE). Das lass ich mir nicht gefallen. Bei meiner Layla geht das auch, weil sie ihre Grenzen kennt (wobei sie es gerade mit anderthalb Jahren nochmal versucht).
Rosa (die Hündin meines Freundes) sieht mich nicht unbedingt als ihre Chefin an. Auch wenn sie auf mich hört. Es ist schon vorgekommen, dass ich sie vom Bett haben wollte und sie nicht hören wollte, als ich sie runter schubsen wollte, hat sie geknurrt und geschnappt (mehr aus Schreck). Da hab ich mich dann größer gemacht, laut geschumpfen, sie mit aller Kraft runter geworfen und auf den Rücken gelegt und mich über sie gebeugt, bis sie Beschwichtigung zeigte (Lecken der Lefzen und weg gucken), dann hab ich von ihr abgelassen und ihre Schmuseversuche ignoriert und abgewehrt. Nach einer viertel Stunde hab ich sie zum "Versöhnen" zu mir gerufen und alles war okay. Ich sehe sie leider nur am Wochenende und da ist es etwas schwer zwischen uns.
@Jossip
wie du sagst - es hat noch keinem Hund geschadet, wenn er einen Klaps auf den Hintern bekommt. Ich habe selbst schon einige male gesagt, dass ich von antiautoritärer Erziehung (ob bei Hund oder Kind) nichts halte! Wir und auch Hunde sind Lebewesen, die in komplexen Sozialgefügen leben und hier hat Autorität nunmal seinen festen Platz!
Wenn der Hund nicht gehorcht und es auf sanfte Tour nicht klappt, dann wird auch mal gezielte und dosierte Körperkraft eingesetzt!
Was ich absolut verurteile sind echte und richtige Schläge! Schläge mit Gegenständen (Lederleine mit Karabiner!)! Schläge die das Tier winseln und jaulen lassen! Schläge, nach denen der Hund jedes mal wenn die Hand in seine Nähe, zusammen zuckt und sich weg duckt! Schläge, die einfach jeglicher Relation abtrünnig sind und keinen Sinn machen! Auch lehne ich Gewalt ab mithilfe von Gegenständen wie Würgehalsbänder, Teletakt oder ähnlichem!
Das ist aber ein so umfangreiches Thema, dass ich gar nicht alles aufzählen kann!
Die Dominanztheorie hat in meiner Erziehung keinen Platz. Bei mir gibt es kein als-erster-durch-die-tür, aus-dem-weg-gehen-wenn-ich-da-durch-will, ich-esse-als-erstes-dann-ist-der-hund-dran, Schmusen-nur-wenn-ich-es-will, kein-auf-bett/sofa-wegen-der-rangposition!
All das aber auch nur dann, wenn die Beziehung funktioniert!
Ich kenne eine junge Dame, deren ihr Golden-Retriever nutzt tatsächlich jede Chance um sich zu profilieren! Hier ist absolutes Machtgehabe ihrerseits angesagt! Definitiv! Aber wieder: keine Schläge und körperliche Gewalt (ich rede nicht von einem Klaps!)!
Ich wage es nur nicht per Internet solche Ratschläge zu geben. Um einem Hund die Erziehung anzupassen, muss man ihn sehen und erleben und ihn kennen.
Übrigens: das schütteln im Nacken ist absolut tabu! Nicht einmal und auch nicht zweimal! Unsere Layla kam mit acht Wochen zu unserer 4jährigen Rosa. Diese hat Layla oft genug gerügt und zusammen getreten. Aber niemals, wirklich niemals hat sie sie am Nacken gepackt und geschüttelt! Das ist absolut tabu und sollte auf keinen Fall getan werden!
Wenn ich Layla unterwerfen will, pack ich sie an der Halsseite in die Haut (hier ist sie schön labrig) und schmeiß sie zur Seite! Das reicht!