Nun habe ich nicht alle Antworten gelesen - will dir aber meine Erfahrung berichten:
ich bin seit 8 Jahren Hundehalterin, seit 4 Jahren zweifache!
Ich kann jetzt schon sagen, dass ich mir ein Leben ohne Hund nicht mehr vorstellen kann. Es hat so viele tolle Seiten. Und ich würde wahrscheinlich auch immer zwei halten wollen. Meine sind mittelgroß - beide jeweils 25kg.
Allerdings hat das Leben als Hundehalter einige Schattenseiten - wie du ja selbst schon bemerkst.
Zunächst natürlich das Gassi gehen. Wir gehen min. 3mal am Tag Gassi. Mindestens eine Runde am Tag überschreitet eine Stunde.
An manchen Tagen ist man echt faul. Selbst bei übelstem Wetter und wenn man krank ist - der Hund muss raus.
Nachteile sind auch, wenn der Hund krank ist. Hat er Durchfall, Blasenentzündung (was eher selten vorkommt - aber manche Hündinnen neigen leicht dazu), muss er sich übergeben (was bei Hunden relativ häufig vorkommen kann - haben eine recht leichte Brechreizschwelle), Läufigkeit bei Hündinnen (auch wenn man Rüdenbesitzer ist kann das stressig sein), Bessereien und dadurch bedingte Verletzungen.
Wenn man sich einen Welpen zulegt, muss man auch die Phase der Pubertät einrechnen. Ein junger Hund kann bereits vermeintlich perfekt erzogen sein. Bei kleineren bis mittleren Rassen ist dies in der Regel von 6.-8. Monat. Bei größeren Rassen vom 8. Monat an und bei Riesenrassen sogar erst mit 12 Monaten. Je nach Rasse und Endgröße dauert sie dann zwischen 2-6 Monate an. Obwohl der Hund zuvor perfekt gehorcht hat (Sitz, Platz, Bleib, Aus, Bei Fuß, was auch immer), scheint er es bei Eintritt der Pubertät zu vergessen! Das ist gar nicht mal so witzig und kann sehr sehr anstrengend sein!
Ausserdem würde ich bei einem Welpen und Junghund immer empfehlen, mit ihm in eine Welpenspielgruppe zu gehen und evtl. kleinere Aufbaukurse mit einzuplanen. Ein Welpe muss immer sozialisiert werden. Das ist sehr wichtig. Unseren beiden hat das sehr gut getan!
Ich habe das Glück, dass ich in der selben Stadt arbeite wie wohne und das recht ländlich und auch noch Gleitzeit habe. Das heißt, ich kann meine Hunde tagsüber allein lassen, in der Mittagspause Gassi gehen und noch mal allein lassen. In der Zeit schlafen sie in der Regel.
Urlaub ist bei uns nur mit Hund drin. Wir fahren nur dorthin in Urlaub, wo man mit dem Auto hin kommt. Es gibt die Seite urlaub-mit-hund.de - da findet man ganz tolle Angebot (Ferienwohnungen/-häuser, Hotels, Pensionen usw.).
Meine Hunde haben gelernt allein zu bleiben. Für größere Einkäufe bleiben sie auch zu Hause. Bei kleineren Einkäufen kommen sie mit. An kühlen Tagen bleiben sie im Auto - an wärmeren (schon bei über 15°C) bleiben entweder die Fenster alle vier sperrangelweit offen (kaum dass einer ans Auto tritt wird verteidigt - und das mach ich auch nur, wenn ich kurz in der Tanke oder beim Bäcker bin) oder die Hunde werden vor dem Laden angebunden. Allerdings mache ich das recht ungerne. Man muss als Hundehalter immer mit der Unbefangenheit anderer Leute rechnen. Zwar sagt die Rechtsprechung, dass man angebundene fremde Hunde nicht streichelt und im Falle eines Beissvorfalls selbst schuld ist - aber erklär das mal einem Kind, das deinen Hund vielleicht piesackt und dieser mal ins Gesicht beisst. Sowas ist recht kritisch und muss man nicht heraus fordern. Darum vermeide ich solche Situationen und lasse die Hunde lieber daheim.
Wenn wir ausgehen, nehmen wir die Hunde nur mit, wenn sie erlaubt sind und wenn sie am "Ausgehort" keinem unnötigen Stress ausgesetzt sind. Straßenfeste und Co. vermeiden wir. Das ist unnötiger Stress!
Ansonsten sind wir mit den Augen ständig auf der Uhr. Das ist ein weiterer Nachteil. Wir können nicht spontan ausgehen und länger weg bleiben. Selbst wenn ich nachts unterwegs sein will und spät heim komme. Wenn ich den Hund nicht gleich nochmal raus bringe, fällt die Nacht kurz für mich aus, weil der Hund früh wieder raus muss.
Das muss man eben bedenken.
Wenn ich mal länger weg müsste (was bisher nicht vorkam), dann hätte ich Familienangehörige, die sich um die Tiere kümmern würden.
Alles in allem kann man sagen, dass man als Hundehalter sein Leben doch auch recht stark nach den Ansprüchen und Bedürfnissen des Hundes richten muss. Ist ähnlich wie ein Kleinkind zu haben. Das kann und will man auch nicht überallhin mit nehmen (auch wenn man ein Kleinkind nicht wie ein Hund allein lassen könnte) und man muss immer mit dem Kind rechnen und planen (mit einem 1,5jährigen Kind geht man schließlich auch nicht abends in einen Tanzclub!).
Also gut überlegen. Ansonsten kann ich aber unterm Strich trotzdem sagen, dass ich wohl mein Leben lang immer Hundehalter bleiben werde. Für mich persönlich wiegen die schönen Dinge schwerer wie die negativen.