Das Märchen mit der blauen Zunge und die biologische Erklärung
Die Chow Chow-Fans begnügen sich mit einer chinesischen Erzählung, warum der Chow eine blaue Zunge habe, die so charakteristisch sei für diese uralte Type. Dass diese bläuliche Zunge auch anderen chinesischen Hunden wie dem Shar Pei und dem Eurasier als neuerer Abkömmling ebenso "anhaftet", wird von den Chow-Fans ignoriert. Oder gar danach gesucht, dass es eine naturwissenschaftliche Erklärung dafür gibt. Nicht nur diese Märchen aber stehen viel häufiger in den Rassestandards.
Erzähler Li-Fu zuerst: "Als die Welt erschaffen wurde, fielen bei der Befestigung der Sterne am blauen Himmelsgewölbe viele kleine blaugefärbte Stückchen des Firmaments auf die Erde herab. Und wem erlaubte der Schöpfer diese Himmelsstückchen auf Erden aufzuschlecken? Richtig geraten: dem Chow Chow. So bekam dieser seine blaue Zunge."
Abgesehen davon, dass diese Übersetzung verblüffend stark ins Christliche pigmentiert, ist sie hübsch blauäugig wie blauzungig.
Die natürliche Erklärung von Wildbiologen am Beispiel des Polar- oder Eisbären (Bären sind überdies zoologisch mit Hundeartigen verwandt) ist weniger rasse- eigensinnig, dafür plausibel: Unter dem sehr hellen, weisslichen Eisbärenfell verbirgt sich eine stark pigmentierte, ja schwarze Haut. Sie wandelt über die Haare das weitergeleitete Licht in Wärme um. Auch die Schleimhaut inklusive Zunge ist so pigmentiert. Möglicherweise ist die Zunge auch deshalb so dunkel, weil sie extrem stark durchblutet wird. Normal ist die Zunge rot, hier aber durch die extreme Durchblutung schon bläulich. Denkbar ist, dass Eisbären mit Hilfe der Zunge ihre Körpertemperatur regulieren. So erhielten auch jene nordische Hunde diese dunkle Pigmentierung auf der Zunge, die schliesslich die Körperwärme abführt.